Datenschleuder im Rathaus

Politisches

Des Geistes Licht, des Wissens Macht,
Dem ganzen Volke sei’s gegeben!

Max Kegel

Nun hat also der Heringsdorfer Bürgermeister „Konsequenzen“ aus dem Mailgate im Rathaus gezogen. Prof. (IMU Malta) Strömich, darf nicht mehr im Büro des Bürgermeisters arbeiten und soll sich jetzt „Dingen im allgemeinen Bereich“ (OZ 05.03.11) widmen. Was auch immer das sein soll.

Strömich wird vorgeworfen, ein Schreiben der Rechtsaufsichtsbehörde per Mail an Dritte weitergeleitet zu haben (siehe auch Der Nebel lichtet sich), was er bislang bestritten hat. Gewesen sein soll es ein geheimnisvolles Phantom, das sich abends kurz nach Ende einer Hauptausschuss-Sitzung Zugang zu Prof. (IMU Malta) Strömichs Rechner verschafft haben soll, den Benutzernamen und das Passwort aus der Raumluft aufgesogen und auf Anhieb die richtige Datei gefunden hat.

Wenn also der Bürgermeister, dass was er als Konsequenz zu verkaufen versucht, gezogen hat, geht er offenbar von einem Fehlverhalten des Prof. (IMU Malta) Strömich aus.

Wer garantiert eigentlich, dass der gute Herr Prof. (IMU Malta) sich nicht nur in diesem Fall als Datenschleuder betätigt hat? Wenn es stimmt, dass der Akademiker von maltesischen Gnaden mit Administratorrechten ausgestattet war und damit umfassenden Zugriff auf sämtliche Daten im Rathaus hatte und wenn es stimmt, dass er regelmäßig seinen privaten Laptop und externe Festplatten an das Netzwerk der Gemeinde angeschlossen hatte, stand ja reichlich Material zur Verfügung.

Und nicht nur das. Dem Vernehmen nach soll auch eine automatische Weiterleitung der Mailadressen buergermeister und sekretariat @ahlbeck.de auf das private Smartphone von Herrn Prof. (IMU Malta) Strömich existiert haben. Wenn das stimmt und Sie dachten eine vertrauliche Mail an den Bürgermeister geschrieben zu haben, tja, dumm gelaufen.

Darüber hinaus hat der Secretarius Maximus den gesamten Posteingang der Verwaltung kontrolliert und in eigener Machtvollkommenheit entschieden, wer was zu sehen bekommt. Ein Posteingangsbuch existiert nicht, so dass nicht einmal der Bürgermeister sicher sein kann, ob er tatsächlich alles wichtige zu sehen bekommen hat.

Wenn der Bürgermeister also „Konsequenzen“ zieht, ergo vom Fehlverhalten des Professors überzeugt ist, einem schwerwiegenden Bruch des Datenschutzes, dann ist eine Weiterarbeit auch im „allgemeinen Bereich der Verwaltung“ eine Zumutung für alle Bürger. Denn an Daten kommt er auch schon, wenn er in ein leeres Büro im Rathaus geht. Und Kopierer stehen da genug rum.

P.S.: Wenn der Secretarius Maximus wirklich, wie im Notkurier berichtet, nach dem politischen Aschermittwoch der CDU im vergangenen Jahr mit 1,8 Promille die Alarmanlage im Rathaus entsichern konnte, seine Stechkarte gefunden hat und so geistesgegenwärtig war, seinen Arbeitseinsatz zu dokumentieren, dann nötigt das höchsten Respekt ab. Das schaffen nicht viele.

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