100. Geburtstag Wernher von Braun

Allgemein

Der Name des Wissenschaftlers ist durch sein Wirken in Peenemünde untrennbar mit der Insel Usedom verbunden. Anlass genug für das am 1. März letzten Jahres gegründete Polnisch-Deutsche Kulturforum Insel Usedom ein Lebenszeichen auszusenden.

In der Peenemünder Erklärung 2012 setzen sich die Mitglieder des Forums in der Kürze einer DIN A4-Seite mit dem ambivalenten Tun Wernher von Brauns auseinander. Die Erklärung endet mit einem Affront gegen die Macher der aktuellen Ausstellung:

Es ist wirklich an der Zeit, eine wissenschaftlich seriöse Aufarbeitung von Peenemünde zu realisieren.

Das suggeriert nicht nur unterschwellig, dass alles was bisher dort gemacht wurde an Aufarbeitung unseriös war. Ich weiss nicht, ob das einfach nur eine unglückliche Formulierung ist. Falls nicht, wäre eine Erklärung der Initiatoren was denn bisher in ihren Augen unseriös war, dringend angeraten.

Wernher von Braun hat natürlich an einem solchen Tag auch andere auf den Plan gerufen. Zeit online beschreibt ihn als „Ein Mann der Gegensätze„:

Die Theorie, dass Wissenschaft und Technik neutral und unpolitisch seien, erweist sich bei ihm letztlich als bloße Schutzbehauptung.

Die Berliner Morgenpost titelt „Raketen in der Tiergartenstraße“ und bezieht sich weitgehend auf die Berliner Zeit in einer recht verharmlosenden Art und Weise:

Man müsste sich wohl auf den Standpunkt eines konsequenten Pazifisten begeben, um moralische Vorwürfe erheben zu können.

Welt online titelt „Mit Arrest für Rakete im Nachbargarten fing es an“ und schafft es, das Kapitel Peenemünde komplett auszublenden.

Deutlich kritischer setzt sich die Wiener Zeitung mit dem Wissenschaftler auseinander und titelt „Der SS-Mann als Held der USA„:

Von Braun hat ein Ziel vor Augen, mit wem oder für wen er es erreicht, ist ihm gleichgültig.

Die Süddeutsche Zeitung beschreibt ihn in dem Artikel „Moralische Bedenken waren uns fremd“ als amoralischen Opportunisten.

Deutschlandradio Kultur hat heute ein Kalenderblatt zum Thema mit ein paar weiterführenden Links. In der vergangenen Woche gab es einen ausführlichen Beitrag mit dem Titel „Raketen für Hitler und Kennedy„.

Eigenartigerweise wird in den USA ausserhalb von Huntsville der Jahrestag praktisch nicht erwähnt, während selbst Zeitungen in Kolumbien darüber berichten.

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