Willkommen in Deutschlands Armenhaus

Politisches

So könnte der Text auf den Begrüßungsschildern des zukünftigen Landkreises Südvorpommern lauten, legt man das verfügbare Einkommen in den Landkreisen Ostvorpommern und Uecker-Randow im Jahr 2007 zugrunde. Der im Gesetzesentwurf vorgesehene Appendix aus dem Landkreis Demmin und die zu ihrem Bedauern von Ostvorpommern eingekesselte Hansestadt Greifswald ändern an den Zahlen nichts wesentliches.

Im Landkreis Uecker-Randow waren das 13.406 Euro, in Ostvorpommern 13.694 und im Landkreis Demmin 13.916 Euro. Selbst die stolze Universitätsstadt Greifswald kommt nur auf 14.684 Euro, das sind gerade einmal 0,5 % mehr als der Durchschnittswert von Mecklenburg-Vorpommern. Der Durchschnitt in Deutschland liegt bei 18.411 Euro, in den alten Bundesländern (ohne Berlin) bei 19.242 Euro und in den neuen Bundesländern (ohne Berlin) bei 15.064 Euro.In Prozenten ausgedrückt sind das für Uecker-Randow 72,8 %, für Ostvorpommern 74,4 %, für Demmin 75,5 % und für Greifswald 79,8 % des Bundesdurchschnitts.

Um das Elend komplett zu machen: Der Anteil der empfangenen Sozialleistungen (dazu gehören z. B. Einkünfte aus der Altersvorsorge bzw. Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Wohn- und Kindergeld) am verfügbaren Einkommen lag im Landesdurchschnitt bei 40,5 % (Bundesdurchschnitt: 29,7 %). Dreimal dürfen Sie raten, wo dieser Anteil bei den Flächenkreisen in Mecklenburg-Vorpommern am höchsten ist? Bingo. Uecker-Randow 48 % (!), Ostvorpommern 44,2 %, Demmin 44,4 %. Das muss man sich erst mal richtig bewusst machen. Nicht nur das verfügbare Einkommen liegt im Nordosten gerade einmal bei knappen drei Vierteln des Bundesdurchschnitts, es kommt von diesem bescheidenen Einkommen auch noch überproportional viel aus Sozialtransfers. Die Zahlen stammen sämtlich vom statistischen Landesamt M-V.

Willkommen im deutschen Mezzogiorno. Wäre vielleicht der bessere Titel. So aus touristischer Sicht. Denn bei den Touristikern neigt man ja gerne dazu, schlechte Dinge nicht beim richtigen Namen zu nennen oder besser ganz unter den Tisch zu kehren.