In den letzten Wochen konnte man ja immer wieder ins Grübeln kommen, welche Ziele die Politik mit den ganzen Industriansiedlungen in Lubmin verfolgt. Beim Lesen der heutigen Ausgabe der Ostsee-Zeitung kam mir dann die Erleuchtung. Auf der Titelseite wird über ein Gutachten des Biologen Dr. Günther Vater berichtet, das sich mit den Auswirkungen des vorgesehenen Baus eines Steinkohlekraftwerks mit zwei 800 MW-Blöcken in Lubmin beschäftigt.
So sei vorgesehen 325.000 Tonnen Wasser pro Stunde mit einer Temperaturerhöhung von acht Grad Celsius ins Becken des Industriehafens zu leiten (OZ vom 29.08.2007)
Im Lokalteil wird gleichzeitig über das Vorhaben berichtet, bei Wrangelsburg einen unterirdischen Gasspeicher zu schaffen. Dazu müssen 18 Millionen Tonnen Salz ausgespült werden. Wenn man dem Bericht Glauben schenken kann, dann soll das über einen Zeitraum von 10 Jahren geschehen. Die beim ausspülen entstehenden Millionen Kubikmeter 30-prozentiger Sole sollen in den Greifswalder Bodden eingeleitet werden. Das Brackwasser im Greifwalder Boden hat einen Salzgehalt von 7 bis 8 Promille, die Ostsee weiter draussen dürfte einen Salzgehalt von maximal 2 Prozent haben.
Wie also sah meine Erleuchtung aus? Das alles ist ein geschickter Plan, um den Tourismus am Greifswalder Bodden anzukurbeln, indem man ihn zu einer einzigartigen Therme macht. Man leite das warme Wasser vom Kraftwerk und die Sole vom Gasspeicher an der gleichen Stelle in den Bodden ein und voilá: schon habe ich Verhältnisse wie am Toten Meer. Das hat einen Salzgehalt von durchschnittlich 28 Prozent, mit der Wassertemparatur passt es ja auch (s.o) und die touristische Anziehungskraft wird ja keiner bestreiten wollen. Gut gegen Hauterkrankungen ist das auch noch, denn MV muss ja bekanntlich gut tun. Man braucht nicht mal Rettungsschwimmer, kann ja keiner untergehen. Passt alles.