In diesem Jahr war ich ziemlich unangenehm berührt über die in meinen Augen monströsen Feierlichkeiten zum 20. Jahrestags des Mauerfalls. Was wollen denn die Herrschaften erst am 25. Jahrestag veranstalten? Es gibt aber drei Dinge, die mit diesem Anlass zusammenhängen und die ich gerne weiterempfehlen möchte.
Zuerst ist da das Buch „Da war doch mal was“ des Berliner Comiczeichners Flix. Es zeigt 23 Geschichten, die sich auf ganz eigene Weise mit unserem Land und den Menschen auseinandersetzen. Flix war zum Zeitpunkt des Mauerfalls 13 Jahre alt und hat alles gar nicht so richtig mitbekommen. Für den Berliner Tagesspiegel fing er dann an, eigene Erinnerungen und die von Freunden und Bekannten an früher als Bildergeschichten zu veröffentlichen. Mittlerweile gibt es 36 Folgen. Man bekommt einen sehr schönen Einblick in die Wahrnehmung der damaligen Zeiten mit den Augen von Kindern und Jugendlichen. Manchmal sehr subtil, manchmal sehr naiv und direkt.
Zum zweiten ist da die erste Ausgabe des Magazins FROH!. Sie hat den Begriff „Wende“ zum Thema gemacht und das in ganz einzigartiger Art und Weise. So hat zum Beispiel Pfarrer Christian Führer sein Manuskript zum Montagsgebet vom 30. Oktober 1989 zur Verfügung gestellt, beschäftigen sich Markus Lägel und Simone Rüth mit Wende-Orten wie dem ausgestorbenen Heuersdorf, oder Volkenroda, dem Ort mit Deutschlands höchster Postleitzahl. Eine sehr schöne Lektüre für lange Abende. Teile des Magazins kann man online ansehen, es empfiehlt sich aber die gedruckte Ausgabe für 7 Euro plus Versandkosten zu bestellen.
Zum dritten hat der Boston Globe in seiner wunderbaren Rubrik „The big picture“ eine Bildstrecke mit 38 wie immer hervorragenden Aufnahmen zum Mauerfall ins Netz gestellt. Ich empfehle besonders die Aufnahmen 12 bis 15. Beim Klick ins Bild wird die Aufnahme von damals durch die heutige Ansicht ersetzt.
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