Anfang der Woche hatten die Medien über vorgesehene Streichungen von Regionalbahnverbindungen im Nordosten durch das Land berichtet, ohne allerdings ins Detail zu gehen. Auch Usedom ist von diesen Maßnahmen betroffen, konkret geht es um die Verbindung Heringsdorf – Ahlbeck Grenze – Swinemünde und in besonderem Maße um Peenemünde – Zinnowitz ab Dezember 2012.
Heringsdorf – Ahlbeck Grenze – Swinemünde:
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Streichung der ersten beiden Frühumläufe ganzjährig (erster Zug verkehrt dann zwischen 05:30 und 06:30 Uhr)
Peenemünde – Zinnowitz:
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Streichung der ersten beiden Frühumläufe von Montag bis Freitag ganzjährig (erster Zug verkehrt dann zwischen 07:00 und 07:30 Uhr)
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Streichung der letzten beiden Spätumläufe am Wochenende außerhalb der Sommersaison (letzter Zug verkehrt dann zwischen 17:00 und 17:30 Uhr)
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Außerhalb der Sommersaison Umstellung vom 1-Stundentakt auf 2-Stundentakt mit Verstärkern, statt 19 Züge je Tag und Richtung nur noch 14, bedarfsgerecht getaktet.
Begründet wird dies mit sehr niedrigen Fahrgastzahlen, die 2010 bei einer landesweiten Fahrgasterhebung ermittelt wurden.
Das mag sich erst einmal nicht so dramatisch lesen, dürfte aber nur der Auftakt sein zu weiteren Streichungen. Das Land erhält aus den Regionalisierungsmitteln des Bundes einen fixen Zuschuss von 235 Millionen Euro bis 2014, die jährlich um 1,5 % erhöht werden. Diese sind vorrangig für die Finanzierung des Schienenpersonennahverkehr (SPNV) einzusetzen. Die Kostensteigerungen, wesentlich durch Energiekosten bedingt, betragen jedoch zwischen 2 bis 2,5 % im Jahr. 2012 muss dass Land zum ersten Mal eigene Mittel bereitstellen, um dieses Delta zu schliessen. Für 2013 wird eine größer werdende Finanzierungslücke erwartet, der das Land unter anderem mit den jetzt vorgenommenen Streichungen begegnen will.
2015 werden die Regionalisierungsmittel des Bundes neu verhandelt und es ist völlig unklar, wie viel Geld Mecklenburg-Vorpommern dann noch zur Finanzierung des SPNV zur Verfügung stehen.
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