Über Satire und Brechreiz

Allgemein

Die taz hat in ihrer Online-Ausgabe eine Rubrik namens „Die Wahrheit„, die sie selbst als „einzige Satire- und Humorseite einer Tageszeitung weltweit“ bezeichnet.

Wikipedia definiert Satire wie folgt:

Satire ist in der älteren Bedeutung des Begriffs eine Spottdichtung, die Zustände oder Missstände in sprachlich überspitzter und verspottender Form thematisiert. Im heutigen Sprachgebrauch versteht man darunter aber meist einen künstlerisch gestalteten Prosatext, in dem Personen, Ereignisse oder Zustände verspottet oder angeprangert werden.

Ich persönlich mag gute Satire, leider ist sie selten zu finden. Ich mag auch guten, britischen, schwärzesten Humor. Was ich nicht mag, sind Satiren die vorgebliche Missstände beschreiben, die es so gar nicht gibt. Ein gutes Beispiel dafür liefert Arno Frank mit dem als Kolumne bezeichneten Text „Ferien in Schwarz und Weiß und Rot„. Für meine Begriffe hat der Text nichts mehr mit Überspitzung zu tun:

Zwei Wochen Urlaub auf Rügen und Usedom. Leider verursacht ein nicht geringer Teil der vorpommerschen Bevölkerung einen gewissen Brechreiz.

Als Replik fällt mir dazu nur ein:

Leider verursacht ein nicht geringer Teil von Journalisten einen gewissen Brechreiz.

Wie man junge Menschen motiviert. Nicht.

Menschliches

Ein fröhlicher junger Mann. Ausgebildet in dem Unternehmen, in dem er immer noch arbeitet. Er hat Spaß an seiner Arbeit und die seltene Gabe, diesen Spaß auch auf seine Kunden zu übertragen. Ich bin gern sein Kunde, sein Enthusiasmus begeistert mich.

Er ist nicht nur fröhlich, sondern auch glücklich. Mit seiner Freundin hat er gerade eine Wohnung bezogen. Sie freuen sich auf den ersten gemeinsamen Urlaub am Strand vor der Haustür.

Er erhält die Nachricht, sein Vater liege im Sterben. Er hat aus Gründen, die hier keine Rolle spielen, in den letzten Jahren nur wenig Kontakt gehabt zu seinem Vater. Er fährt ins Krankenhaus. Was er dort sieht, erschüttert ihn zutiefst. So sehr, dass er drei Tage lang nicht arbeiten kann. Er, der sonst nie fehlt.

Zurück an der Arbeitsstelle streicht ihm der Chef den Urlaub mit den Worten:

Wer im Sommer krank wird, braucht keinen Urlaub.

Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, teilt ihn der Chef für den Zeitraum seines gestrichenen Urlaubs für Spätdienste ein. Er kommt dann erst um 22.00 Uhr nach Hause. Er ist traurig, seine Freundin ist traurig.

Und sie denken an die Bremer Stadtmusikanten: Etwas Besseres als Usedom findest du überall.