Usedom hat einen Podcast

Allgemein

Eigentlich längst überfällig (wie war das mit Bismarck und Vorpommern und langsam und so?) haben Jens Scheider und Mario Thiel die Initiative ergriffen und den Inselpod ins Leben gerufen.

Dort wollen Sie in regelmäßigen Abständen über dies und das auf der Insel sprechen und Veranstaltungen vorstellen. Folge 1 ist gerade ganz frisch erschienen. Für meinen Geschmack noch etwas zu sehr selbstreferentiell, aber das ist sicher den Anfängen geschuldet und wird sich bei dem Qualitätsanspruch der beiden schnell geben. Das Format hat auf jeden Fall Zukunft und wird sich hoffentlich etablieren.

Bezeichnend, dass so etwas von privater Seite und nicht von den Marketingprofis kommt. Aber wie eingangs schon erwähnt, Bismarck und so.

P.S.: Für Nutzer von Geräten mit dem Apfel drauf, der Inselpod ist schon bei iTunes.

An der See

Bilder / Historisches

Schauspielerin Edith Meller am Strand von Heringsdorf

Der berühmte Berliner Physiologe R. Funk gab die Anregungen zu Untersuchungen der Wirkung des Seeklimas, über die Dr. V. Berliner kürzlich in der „Vossischen Zeitung“ berichtete. Die Beobachtung an 25 Ferienkindern, von denen ein Teil im Walde, ein Teil an der See waren, ergab, daß an der See die Muskelkraft stark zunahm, im Walde jedoch mehr Fett angesetzt wurde. Die Aufmerksamkeit war an der See herabgesetzt, im Walde erhöht. Die Rechengeschwindigkeit und die Antriebe zu körperlicher Arbeit waren an der See gesteigert, im Walde nicht. Das Seeklima beeinflußt Körper und Seele in derselben Weise wie im heimischen Klima der Frühling. Im Juni war sie bedeutend stärker als im Hoch- und Spätsommer. Sie war bei einigen schwächlichen Kindern zu stark, so daß seelische Überreizung und Verluste an Körpergewicht eintraten.

Berliner Illustrierte Zeitung, 30. Jahrgang, Nr. 28 vom 10. Juli 1921

Ein schöner Fund im Antiquariat mit interessanten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Endlich weiss ich um die Gründe der ganzjährigen Frühjahrsmüdigkeit hier an der Küste ;-). Gekauft habe ich die Zeitung aber nicht wegen des Textes, sondern wegen des Bildes dazu. Edith Meller war eine bekannte Filmschauspielerin aus Ungarn, die in Berlin lebte und arbeitete.

Sturmzeitgeschichten

Allgemein

So heisst ein noch relativ neues Blog auf Usedom. Die sehr geschätzte Claudia Pautz bloggt dort über das Leben am Meer. Gestern hat Sie einen sehr schönen Text zur aktuellen Wetterlage veröffentlicht.

Ich finde ja auch, dass Regen das falsche Wort für DAS ist. DAS erinnert mich eher an eine überdimensionierte Großraumdusche, die man einfach vergessen hat, abzudrehen. Und die jetzt fröhlich stundenlang vor sich hin duscht und duscht und dusch. Schön dekoriert mit Pflanzen wegen des Ambientes und Strassen und Autos und gleichmäßigem Wasserlauf

Hingehen und lesen: Kann mal bitte jemand dem Sommer sagen, dass August ist

P.S.: Bloggen macht eine Menge Arbeit und der Lohn besteht aus Kommentaren und Weiterempfehlungen. Gerade bei neuen Blogs ist es am Anfang schwierig die Motivation hochzuhalten, wenn keine Rückkopplung kommt. Also ruhig auch einmal einen Kommentar hinterlassen.

Auf Forschungsreise in der Ostsee

Natur

Die Meteor, eines der weltweit modernsten Forschungsschiffe war vom 27. Juni bis zum 22. Juli 2012 in der Ostsee unterwegs, leider habe ich es erst jetzt mitbekommen. Besetzt war das Schiff mit Wissenschaftlern, die im Auftrag des Leibniz-Institutes für Ostseeforschung in Warnemünde (IOW) unter anderem eine Sommerblüte von Blaualgen sowie die Auswirkungen tauender Permafrostböden auf das mikrobielle Leben in der Ostsee untersuchen. Eine genaue Beschreibung des Forschungsprogrammes gibt es hier.

Das eigentliche spannende ist aber die Begleitung der Forschungsfahrt durch National Geographic Deutschland: Logbuch Ostsee – Auf Expedition mit der „Meteor“. Dort gibt es ein Logbuch der Reise in 19 Teilen, in denen die Arbeiten an Bord und die Experimente sehr schön beschrieben werden. Gute Lektüre beim nächsten Regen.

Einschulung in Heringsdorf

Politisches

Am Samstag war Einschulung in Heringsdorf, die OZ hatte ein Bild vom sanierten Gebäude mit vier Klassenräumen für die Europäische Gesamtschule und eine kurzen Bericht über den Hort in der Schulstrasse, der Notkurier wie üblich gar nichts. Das eigentliche Problem wird erst gar nicht thematisiert.

Wieder ein Jahr, in dem unser Nachwuchs teilweise in Containern verbringen muss, weil die Gemeinde seit mittlerweile fünf Jahren nicht in der Lage ist, irgendetwas in Sachen Grundschule auf die Reihe zu bringen. Wieder ein Jahr, in dem nichts in Sachen Neu- bzw. Umbau geschieht.

Herr Kottwittenborg erläutert, dass es sich um einen langen Weg handelt, um an Gelder für die Grundschule zu gelangen. Im Sommer 2010 wurde der Förderantrag Intereg gestellt. Jedoch wurden von Seiten des Fördergebers keine Mittel zur Verfügung gestellt. Die Gemeinde hat Liquiditätsmittel vom Innenministerium erhalten. Am 29.09.2011 wurde die Planung vergeben. Es wird betont, dass die Finanzierung zum Umbau Grundschule steht.

Auszug aus dem Protokoll der 9. Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport, Jugend, Senioren und Soziales vom 21.11.2011

Weiterlesen

Plakatismus gegen rechts

Politisches

Weiterführende Informationen gibt es hier und hier (Wer denkt sich eigentlich solche Webadressen aus?). Auf der Webseite des Aktionsbündnisses feiert man schon große Erfolge: „Zwei Beiträge über uns in der taz – an einem Tag!“ Das bringt uns im Kampf gegen rechts enorm voran. Zwei Berichte! An einem Tag! In der taz! Sind wir nicht gut?

Und nach dem 12. August werden dann in den Kommunalparlamenten wieder wie selbstverständlich Anträgen der Neonazis Mehrheiten verschafft und weitergeschlafen. Bis zur Auszählung der nächsten Wahlen.

Wie es in der Fläche aussieht im Kampf gegen rechts kann man sehr schön in der Studie „Die Auseinandersetzung der demokratischen Parteien mit der NPD in Mecklenburg-Vorpommern“ von Marcel Winter und Norman Edelmann nachlesen, die Kommunalpolitiker zum Thema befragt haben.

54 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit der Arbeit der Landesregierung gegen den Rechtsextremismus.

Wie immer, wenn im politischen Raum Kritik geübt wird, wird diese von den Kritisierten mit einem Pawlowschen Reflex als unbegründet zurückgewiesen. Folgerichtig hat die Landesregierung gerade ein Gesprächsangebot der Grünen ausgeschlagen, die in Auswertung der Studie das Engagement gegen rechts stärker in die Fläche bringen wollen, weil der Schweriner Weg alleine nicht ausreichend sei:

Nach unserer Überzeugung erfordert das insbesondere in den ländlichen Regionen eine aktivere und kontinuierlichere Auseinandersetzung der demokratischen Parteien mit rechtsextremen Argumenten, Strategien und Taten als bisher.

Das unterschreibe ich sofort und uneingeschränkt.

Urlaubshitze

Menschliches

Überall hört man von Hitze,
Manchen trifft sogar der Schlag,
Naß wird man am Hosensitze
Schon am frühen Vormittag.

Damen, denen man begegnet,
Leiden sehr am Ambopoäng:
„Gott! Wenn es nur endlich regnet!“
Ist der ewige Refräng.

Oberlehrer und Pastoren
Baden sich in diesem Jahr,
Ihre Scham geht auch verloren,
Und man nimmt sie nackicht wahr.

Busen, Hintern, Waden, Bäuche
Zeigt man heuer lächelnd her,
Und wir kriegen schon Gebräuche
Wie die Neger ungefähr.

Wenn das Barometer sänke,
Käme eine beßre Zeit
In Bezug auf die Gestänke
Und in puncto Sittlichkeit.

Ludwig Thoma

Feines Gedicht, veröffentlicht 1911 im Simplicissimus.

Es passt wunderbar zu einem Erlebnis in einem Supermarkt in Ahlbeck, welches mich am Samstag ereilt hat. Wir sind ja von unseren Gästen schon allerlei gewöhnt. Aber erwachsene Männer, bei denen die Schwerkraft die Bauchmuskulatur schon seit längerem besiegt hat, in einer schreiend gemusterten kurzen Hose ohne jegliche Oberbekleidung an den Regalen und Kühltheken zu sehen und dann auch noch hinter sich an der Kasse zu haben, das geht entschieden zu weit. Wobei es die Sache auch nicht besser machte, wenn mir ein Adonis in dieser Aufmachung erschienen wäre.