Niedrigstpreis für 5 Sterne

Allgemein

Bei Groupon gab es heute mal wieder ein Angebot von Usedom, den Ahlbecker Hof bot man an.

Anzeige Ahlbecker Hof bei Groupon

Für den Zeitraum 30.10.-22.12.2011 und 01.01.-05.04.2012 gab es 3 Übernachtungen für 2 Personen mit allerlei Nebenleistungen für 379 Euro statt des Listenpreises von 775 Euro. Macht dann die für Groupon typische Ersparnis von 51 % aus. Verbleiben für den Hotelier noch 126 Euro/Nacht abzüglich 35 % Provision für Groupon, das sind dann gerade einmal 82 Euro brutto für das Zimmer. In einem 5-Sterne-Hotel. Inklusive Frühstück. Inklusive eines 3-Gang-Menüs.

Der Preiskampf für die Nebensaison ist eröffnet.

Zeitverschiebung

Allgemein / Historisches

Am Wochenende wurden in Heringsdorf die alljährlichen Kaisertage gefeiert. Ich glaube es war das erste Fest in diesem Jahr bei dem es fast nicht geregnet hat.

Kaiserpaar Heringsdorf 2011

Für die Kaisertage wird mit dem „Flair der zwanziger Jahre“ geworben und das ist eine arge Zeitverschiebung. Die goldenen Zwanziger waren die Jahre der Weimarer Republik, Zeiten des Aufschwungs nach dem Dawes-Plan und dem Young-Plan, der Kaiser längst in Doorn im Exil. Die Zeit von Charleston, Jazz, Josefine Baker, Metropolis. Davon war nichts zu spüren am Wochenende.

Eines hatte der Aufschwung damals mit den heutigen Zeiten übrigens gemeinsam: Er war auf Pump finanziert.

Swinemünde

Bilder / Historisches

Als ich in Swinemünde war, stand der Gewittersturm über der pommerschen Bucht. Der Himmel war schwarz und die See war schwarz, und nur am Horizont blieb glänzend hell ein Streifen und ein Blick in das Licht der Welt offen.

So sah es aus, als ob die Erde zwischen zwei schwarzen Brettern breitgedrückt werden sollte; die ganze Erde mitsamt uns lästigen Wanzen dadrauf.

Die weißen Wellenkämme tauchten auf, und die Segel flatterten wie ängstliche Schmetterlinge. Und es ist so schön, sich sagen zu dürfen, daß man diese Herrlichkeit in vier Stunden von Berlin erreichen kann. Nur vier Stunden von Siechen auf dem Potsdamer Platz bis zum Zorne Poseidons.

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Im übrigen bin ich gewillt, Swinemünde ein stattliches Seebad zu nennen. Es hat ein respektables Kurhaus, weiche Promenaden und einen ungewöhnlich herrlichen Kurpark. Nicht solch einen lütten Kurpark, wie sonst die Bäder mit einer Fontäne mit einer Büste Kaiser Wilhelms des Großen drin, nein, einen richtigen Park mit weiten Wiesen und mit Alleen, durch die man spazieren gehen kann, wie in der Rue de Rivoli zu Paris. Auch kauft man dort genau dieselben Andenkenkinkerlitzchen wie eben in der Rue de Rivoli nicht anders.

Das Schönste aber in Swinemünde ist, wenn die Küstenbatterien der Festung sich im Scharfschießen üben. Dann zittern alle Scheiben, und alle Trommelfelle dröhnen, was den Swinemünder Badegästen nicht zu schaden scheint, denn sie sehen alle wohl und munter aus. Jeder Schuß kostet 3600 Mark, und wenn den Vormittag über geschossen worden ist, so ist eine Summe über das Wasser verpulvert, für die man ein schönes Krankenhaus hätte bauen und auf einige Jahre dotieren können. Als durchaus militäruntauglicher Mann verstehe ich den Zweck dieser geistvollen Beschäftigung nicht ganz, bin aber fest überzeugt, daß er vielen Leuten Spaß machen und Nutzen bringen wird.

Victor Auburtin, Berliner Tageblatt 1921

Aus “Sand und Sachsen”, 2000 im Verlag Das Arsenal erschienen, 60 Seiten, ISBN 3 931109 18 6. Eine sehr unterhaltsame Lektüre für den Strand oder den Kaffee auf der Promenade.

Ein Feuilleton von Auburtin über Heringsdorf gibt es hier und eines über Ahlbeck hier.

Unausrottbar

Kurioses

Am Samstag sprachen mich im strömenden Regen auf der Heringsdorfer Seebrücke zwei schon etwas entnervte Urlauber an: Wo bitte ist denn das Wachsfigurenkabinett? Etwas verblüfft gab ich zur Antwort, die Suche sei vergeblich, das Kabinett schon seit beinahe zehn Jahren geschlossen. Ich erntete heftigen Widerspruch. Das könne nicht sein, man habe noch am gleichen morgen im Internet auf usedom.de das Wachsfigurenkabinett gefunden und nur deshalb sei man ja jetzt hier. Frustriert zogen sie dann ihres Weges.

Wieder zu Hause habe ich dann die Suchmaschine angeworfen und siehe da, die Gäste hatten recht. Die Usedom Tourismus GmbH ist nicht so ganz auf der Höhe der Zeit, was das Geschehen auf der Insel angeht.

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Wachsfigurenkabinett seit zehn Jahren weg, Friseur seit zwei Jahren weg, Kino seit beinahe einem Jahr. Aber man ist in guter Gesellschaft. Auch der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern preist noch immer unauffindbares an. Und das, obwohl man dort seit 2006 Bescheid weiss, wie man hier nachlesen kann.

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Auch der NDR will da nicht zurückstehen.

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Einfach unausrottbar, diese Wachsfiguren.

Erdöl unter Usedom

Allgemein

Der Tagespiegel hat in seiner gestrigen Ausgabe einen langen Bericht von Torsten Hampel über Jacobus Bouwman veröffentlicht unter dem Titel „Ein Holländer am Schwarzgoldrand„. Bouwman ist die zentrale Figur hinter der kanadischen Central European Petroleum Ltd. und deren hundertprozentiger Tochtergesellschaft CEP Central European Petroleum GmbH, die derzeit Erkundungsbohrungen in Pudagla betreibt.

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Karte: CEP Central European Petroleum GmbH

Bei 3sat gibt es neben einem kurzen Artikel mit dem Titel „Das Öl von Usedom“ auch ein Video (5:21 Min.) zum Thema.

Raus aus dem Sommerloch

Menschliches

Long as I remember
the rain been coming down.

Clouds of mystry pourin
Confusion on the ground.

Good man through the ages
tryin to find the sun.

And I wonder, still I wonder,
who ll stop the rain.

Der ein oder andere mag sich gefragt haben, warum es hier in den letzten Tagen etwas ruhiger war. Nun, ich hatte es mir in meinem Sommerloch bequem gemacht mit einem Stapel Bücher und CD‘s, einer ausreichenden Menge guten Rieslings und wollte es mir gut gehen lassen.

Letztes Wochenende war ich schon einmal kurz davor, aus dem Loch zu kommen. Ein Sommerloch voll Regenwasser mag bei sommerlichen Temparaturen noch erträglich sein, bei 15 Grad Aussen- und Wassertemparatur ist der Spass zu Ende. Aber es hörte auf zu regnen und ich dachte, warten wir mal ab, schlimmer kann es ja nicht mehr werden.

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Von wegen. Bei der Wahl meines Sommerlochs hatte ich eines nämlich nicht bedacht. Es war 2 Meter tief und ich messe nur 1,84 Meter. Und es sollte sich zeigen, dass die Regenfälle des vergangenen Wochenendes nur ein müder Aufgalopp waren. Um dem Untergang zu entgehen, gab nur noch einen Ausweg: Raus aus dem Sommerloch.

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Foto: Mike Golon

Und jetzt müssen die geneigten Leser mein Geschreibsel wieder in schöner Regelmäßigkeit ertragen. Beschwerden darüber bitte an Petrus!