Sie haben es getan

Politisches

Endlich möchte man sagen. Frank Lettner und Thomas Heilmann, beide Gemeindevertreter in Heringsdorf, haben beim Verwaltungsgericht Greifswald Klage gegen die Gemeindevertretung, den Vorsitzenden der Gemeindevertretung und den Bürgermeister wegen der unsäglichen Sitzung vom 31. März 2011 eingereicht. Einen ausführlichen Bericht von Frank Lettner zur Sitzung und eine ganze Reihe Kommentare gibt es hier, beim Lesen werden auch die Gründe für die Klage schon erkennbar.

Man kann nur hoffen, dass das Verwaltungsgericht es schafft, diese Klage zeitnah zu verhandeln. Die Verwaltungsgerichtsbarkeit in unserem Land ist nicht gerade für ihre überragende Schnelligkeit bekannt. Eine schnelle Verhandlung täte aber not, denn Dinge wie diese hier sind einfach nicht tolerierbar:

„Bei der Diskussion über die Tagesordnung und den nachfolgenden mündlichen Widerspruch des Bürgermeisters, wurde den Gemeindevertretern, durch den Vorsitzenden der Gemeindevertretung und den Bürgermeister vorsätzlich verschwiegen, dass man zum Beginn der nichtöffentlichen Sitzung Beschlussvorlagen, die nicht auf der Tagesordnung waren, zur Behandlung und zur Beschlussfassung vorlegen wollte. Damit wurden die Gemeindevertreter und die Öffentlichkeit wissentlich in die Irre geführt.

Nach der Schweriner Kommentierung zur Kommunalverfassung (Darsow/Gentner/Glaser/Meyer) zu § 29 Kommunalverfassung M-V Rz. 3 Absatz 2 Satz 1 ist die durch den Vorsitzenden aufgestellte Tagesordnung für die Sitzung der Gemeindevertretung verbindlich, solange sie nicht zu Beginn durch Beschluss geändert wird. Es wurde kein Beschluss der Gemeindevertretung nach § 29 Absatz 4 Kommunalverfassung M-V gefasst, da keine Anträge weder vom Vorsitzenden der Gemeindevertretung noch vom Bürgermeister gestellt wurden, obwohl beide die Absicht hatten, der Gemeindevertretung zu einem späteren Zeitpunkt in der Sitzung Beschlussvorlagen, die nicht Gegenstand der Tagesordnung waren, zur Beschlussfassung vorzulegen. Unter dem nunmehrigen Punkt B 01 KTS-Struktur durften nach Kommunalverfassung keine Beschlussvorlagen als Tischvorlage durch den Bürgermeister vorgelegt werden.“

Und in der Klage werden noch eine ganze Reihe weiterer Rechtsverstösse beanstandet wie etwa die Frage, ob der umstrittene Tagesordnungspunkt überhaupt nichtöffentlich verhandelt werden durfte oder ob Personen, die nicht der Gemeindevertretung angehören, aktiv an Beratung und Beschlussfassung im nichtöffentlichen Teil der Sitzung teilnehmen durften, um nur zwei zu nennen.

Auf die Verhandlung darf man gespannt sein.

Öffentlich-rechtlicher Blödsinn

Allgemein

Was der NDR, in diesem Fall NDR1 Radio MV, gelegentlich an Nachrichten verbreitet ist vorsichtig ausgedrückt kurios.Jüngstes Beispiel ist ein Beitrag auf der Webseite des Senders mit dem Titel „Usedom braucht eine Million mehr Urlauber„.

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Zitiert wird aus einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Landes-Tourismusverbandes, Bernd Fischer.

Usedom brauche in den kommenden Jahren eine Million mehr Urlauber. Nur so könnten neue Hotels und Pensionen wirtschaftlich betrieben werden.

Im nächsten Satz liest sich das dann so:

Allein auf der Insel Usedom müssten die Zahlen in den kommenden drei bis vier Jahren um eine Million Übernachtungen wachsen

Ja, was denn jetzt? Eine Million mehr Urlauber oder eine Million mehr Übernachtungen? Laut Reiseverkehrsstatistik des statistischen Landesamtes für Betriebe ab 9 Betten hatte Usedom im vergangenen Jahr 893.583 Gäste, die Kleinvermieter hinzugerechnet dürften es knapp unter 1 Million Gäste gewesen sein. Sollen sich also nach Meinung des NDR die Gästezahlen in den nächsten Jahren verdoppeln?

Könnte man meinen. Wenn man den zweiten Satz so auslegt, dass die Übernachtungen jährlich um eine Million wachsen sollen, hätte man bei der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 5,4 Tagen nach fünf Jahren eine Million Gäste zusätzlich. Um das zu erreichen müsste sich dann auch die Zahl der angebotenen Betten von heute 43.015 mehr als verdoppeln.

Nun ist es leider so, dass auf unserer Insel noch grotesk viele Betten geplant werden, aber diese Zahlen werden dann doch bei weitem nicht erreicht.

Bedauerlich, dass einem Redakteur dieser Widerspruch nicht auffällt. Aber warum auch lesen was man da so verzapft, wenn der Kunde durch die GEZ sowieso zwangsweise abkassiert wird.

Notkurier abgeschrieben

Allgemein

Die Leser haben den Notkurier seit längerem abgeschrieben. Eine Zeitung, die sich selbst immer noch Insel-Zeitung nennt, obwohl mit viel Glück gerade einmal eine Seite mit Nachrichten von der Insel gefüllt ist, kann man auch schwer ernst nehmen. Dafür schreibt man jetzt ganz ungeniert selbst ab. Notkurier am 30.04.2011 unter dem Titel „Klageflut gegen neue Mitte“ (beim Notkurier sind zwei schon eine Flut):

Dort, wo heute der als EKZ bekannte Versorgungsbau aus DDR-Zeiten steht, will die Gemeinde einen modernen Glaspalast bauen. Jetzt gibt es die ersten Klagen dagegen. Zwei betroffene Anlieger haben beim Oberverwaltungsgericht in Greifswald eine Normenkontrollklage gegen den von der Gemeindevertretung am 27. Januar 2011 beschlossenen Bebaungsplan Nr. 23 „Ortszentrum an der Delbrückstraße 1 in Heringsdorf“ erhoben. … Vertreten werden die Kläger offenbar von dem selben Anwalt, der schon den Bebauungsplan Nr. 14 „Ortsmitte an der Bergstraße Bansin (Meeresstrand) zu Fall gebracht hat. Damit dürfte der vom Investor angekündigte Baubeginn für dieses Jahr vorerst erledigt sein.

Das kommt dem geneigten Leser bekannt vor? Kein Wunder, stand am 27.04.2011 weitgehend wortgleich hier auf dem Blog. Quellenangabe ist wohl im Eifer des Gefechts verloren gegangen. Daneben sind in dem Artikel auch gleich noch ein paar dicke inhaltliche Fehler drin:

Dort, wo momentan noch das alte EKZ steht, soll ein fast 30 Meter hoher, 76 Meter langer und 30 Meter breiter walfischförmiger Koloss aus dem Boden mit zwei kleineren Nebengebäuden gestampft werden.

Das ist schlicht und ergreifend Quatsch.

Der nette Nazi von nebenan

Politisches

Mit diesem Titel gab es heute beim Radiosender meiner Wahl, Deutschlandradio Kultur, den Länderreport aus Mecklenburg-Vorpommern von Peter Marx und Steffen Oldoerp. Ein guter Beitrag, der die Probleme und die teilweise Hilflosigkeit im Umgang mit der Partei, deren Name ich hier nicht schreiben werde, in unserem Land gut auf den Punkt bringt. Exemplarisch dafür ein Zitat unseres Innenministers, Lorenz Caffier:

Sie machen halt häufig Angebote, wo sich die gesellschaftlichen Kräfte fragen müssen, warum machen sie die Angebote, warum können wir das nicht, warum tun wir dies nicht. Hier müssen wir in jedem Fall besser werden. Das geht los bei Hartz-IV-Sprechstunden, das sind aber auch solche Angebote wie Zeltlager mit Jugendlichen etc. Hier dürfen wir das Feld nicht den Rechtsextremen überlassen.

Nachhören kann man den Beitrag hier (19:39 Minuten lang) und nachlesen kann man ihn hier.

Klagen gegen die Heringsdorfer „Neue Mitte“

Politisches

Über die geplante „Neue Mitte“ in Heringsdorf, die den jetzt als EKZ bekannten Versorgungsbau aus DDR-Zeiten ersetzen soll, gibt es viele Klagen. Jetzt gibt es auch Klagen dagegen. Zwei Anlieger haben beim Oberverwaltungsgericht in Greifswald Normenkontrollklage gegen den von der Gemeindevertretung am 27. Januar 2011 beschlossenen Bebaungsplan Nr. 23 „Ortszentrum an der Delbrückstraße 1 in Heringsdorf“ erhoben. Vertreten werden die Kläger offenbar von dem selben Anwalt, der schon den Bebauungsplan Nr. 14 “Ortsmitte an der Bergstraße Bansin” (Meeresstrand) zu Fall gebracht hat.

Damit dürfte sich der vom Investor angekündigte Baubeginn für dieses Jahr erst einmal erledigt haben.

Einmal Swinemünde via HDF bitte

Bilder / Technik

Der frühere polnische Staatspräsident Aleksander Kwaśniewski hat heute eine Stippvisite in Swinemünde gemacht. Angereist ist er mit einer Jak-40 der polnischen Luftwaffe über den Flughafen Heringsdorf.

Jak 40 in Heringsdorf 1

Jak 40 in Heringsdorf 2

Die Maschine ist eigentlich schon ein Oldtimer. Die Produktion wurde 1981 eingestellt, sie ist also mindestens 30 Jahre alt. Der Pilot meinte auf die Frage, wie alt die Maschine sei, ganz trocken, das wisse er nicht, aber er fliege sie seit 28 Jahren.