Alles begann im Badeort Heringsdorf auf Usedom

Allgemein

Keine Angst, es geht nicht schon wieder um Kommunalpolitik. Mit dieser sehr werbewirksamen Überschrift hat Annette Stiekele im Hamburger Abendblatt einen sehr schönen Artikel über die gerade im Altonaer Museum eröffnete Ausstellung mit 60 Arbeiten von Lyonel Feininger unter dem Motto „Schiffe und Meer“ versehen. Die Ausstellung war ursprünglich vom 30. Oktober 2010 bis zum 13. März 2011 in Hannover zu sehen, die gezeigten Bilder stammen überwiegend aus Privatbesitz.

Ich habe spontan in Hamburg nachgefragt, ob es eine Chance gibt, die Ausstellung auch nach Usedom zu holen. Gibt es leider nicht, die Ausstellung in Hamburg war schon ein Zugeständnis der Eigentümer, deshalb auch die vergleichsweise kurze Ausstellungsdauer. Hätte man früher drauf kommen müssen, schade.

Weg mit dem Vorurteil!

Historisches

In Heringsdorf ist jetzt wieder – und das ist vielleicht das erfreulichste an seiner Umstellung – Platz für jeden, der an seinen besonderen Vorzügen teilhaben will; selbst bescheidenste Ansprüche finden bei der Vielfältigkeit der Wohngelegenheiten volles Vergnügen. Jeder Geschmack und Geldbeutel findet das ihm zusagende, alle Preise sind erheblich herabgesetzt und den Zeitverhältnissen angepaßt, sodaß man – besonders im Juni und September – in Heringsdorf nicht teurer lebt als in jedem anderen Seebad.

Also aufgeräumt auch mit d i e s e m Vorurteil, Heringsdorf sei ein teures Modebad, erschwinglich nur für die oberen Zehntausend!

Das andere Vorurteil mit dem aufgeräumt wurde, bestand in der verbreiteten Meinung Heringsdorf sei kein „deutsches Bad“. Gefunden in meiner jüngsten Erwerbung, „Die deutschen Bäder-Inseln Usedom – Wollin“ herausgegeben vom Kreisausschuß des Kreises Usedom-Wollin, 1934.

Heringsdorf sabotiert Inselmarketing

Politisches

Die Heringsdorfer Farce um die gemeindeeigene Kaiserbäder Tourismus Service GmbH (KTS) geht in die nächste Runde. Nur begnügt man sich jetzt nicht mehr damit, sich selbst zu schaden.

Jetzt führt man die gesamte Insel in einem beispiellosen Akt von Verantwortungslosigkeit vor. Dr. Rühle, Nichtgeschäftsführer der KTS hat der Usedomer Tourismus Gesellschaft (UTG) die Zustimmung zum Wirtschaftsplan 2011 verweigert. Mit der hanebüchenen Begründung, dieser müsse erst noch gemeindlichen Gremien zur Beratung vorgelegt werden. Hanebüchen auch deshalb, weil man nicht beabsichtigt den Wirtschaftsplan der KTS den gleichen Gremien vorzulegen, sondern diesen einfach beschliessen zu lassen.

Die Gesellschafter der UTG hatten sich am 21. Februar darauf verständigt, den Wirtschaftsplan 2011 im Umlaufverfahren bis zum 31. März zu beschliessen. Bis auf die KTS haben alle Gesellschafter dem Wirtschaftsplan zugestimmt. Dr. Rühle hat mit Schreiben vom 31. März die UTG aufgefordert das Umlaufverfahren zu stoppen oder zu verlängern aus den oben genannten Gründen, ansonsten werde er dem Wirtschaftsplan nicht zustimmen. Stellt sich die Frage, warum man 5 Wochen Zeit gebraucht hat, um sich so einen fadenscheinigen Grund auszudenken und erst am allerletzten Tag Unternehmen und Mitgesellschafter vor vollendete Tatsachen stellt. Diese Frage haben sich auch die übrigen Gesellschafter in einer Pressemitteilung gestern gestellt:

Als ein Beispiel ist hier zu nennen, dass sich nur die Gemeinde Heringsdorf nicht am Beschlussverfahren zum Wirtschaftsplan 2011 beteiligt hat, dazu weder eine Position übermittelt noch inhaltliche Anmerkungen für eine Präzisierung abgegeben hat.

Nun steht also die UTG ohne Wirtschaftsplan da. Das wäre nicht problematisch, wenn der Geschäftsführer Robert Schmidt sich der Unterstützung aller Gesellschafter sicher sein könnte. Ist er aber nicht, vielmehr muss er damit rechnen möglicherweise später vom Mehrheitsgesellschafter zur Rechenschaft gezogen werden, wenn er Ausgaben ohne Absicherung durch den Wirtschaftsplan tätigt.

Also hat er heute gemacht, was er zur eigenen Absicherung als notwendig erachtete. Die komplette Arbeit der UTG, mit Ausnahme der Erfüllung von vertraglichen Verpflichtungen wie Lohnzahlungen und Zimmervermittlung auf Eis gelegt. Keine Messebesuche mehr, keine Anzeigenschaltung, kein gar nichts.

Ist man sich in Heringsdorf tatsächlich nicht der Konsequenzen des eigenen Handelns bewusst oder soll hier vorsätzlich das gemeinsame Inselmarketing zerschlagen werden mit unabsehbaren Folgen?

Was geht hier eigentlich vor?

P.S.: Bitte die Pressemitteilung der übrigen Gesellschafter einmal komplett lesen. Wer dann noch behauptet, es bestünde keine Gesprächsbereitschaft, dem ist nicht zu helfen.