Wien soll eine Reise wert sein

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Letzte Woche war ich zum ersten Mal in Wien. Dienstlich. Man erzählt ja, Wien sei eine sehr schöne Stadt. Leider habe ich innerhalb von zwei Tagen nichts gesehen. Naja, fast nichts. Flughafen im Dunkeln, S-Bahn in die Stadt und immer wieder die U 3 und das ganze wieder zurück. Hotel als auch Tagungsort standen quasi direkt auf einer U-Bahn-Station der U 3 und am Ende der ersten Hälfte der Tagung war es auch schon wieder dunkel. Auch die Einladung zum Abendessen brachte keine Abhilfe, denn das Restaurant lag … richtig, genau an einer Haltestelle der U 3. Dafür war das Restaurant Plachutta in der Wollgasse wirklich schön.

Plachutta Wollgasse

Es soll laut Eigenwerbung genauso zu Wien gehören wie der Stephansdom oder das Riesenrad, was ich nach diesem Abend auch ohne weiteres glaube. Die Einrichtung in hellen Gelbtönen mit grünem Mobiliar und Täfelung ist erfreulich zurückhaltend und das Restaurant ist fast durchgehend rauchfrei, obwohl es in Österreich kein Rauchverbot gibt. Die Speisekarte ist kurz, es gibt Tafelspitz und sonst (fast) nix. Aber der ist dafür zum reinknien. Für uns gab es als Vorspeise eine Rindsuppe mit Einlage und danach gekochten Tafelspitz im Kupfertopf mit Wurzelgemüse, Lauch, Schnittlauchsauce, Apfelkren, Cremespinat und Rösterdäpfeln.

Tafelspitz aus dem Kupfertopf

Die Rindsuppe kam übrigens aus dem gleichen Kupfertopf, aus dem man auch noch ein paar Scheiben Markknochen angeln konnte. Der Nachtisch war für die fortgeschrittene Stunde mördermäßig: Warmer Milchrahmstrudel mit Vanillesauce und Schlagobers. Das konnte einen wirklich beinahe umbringen, genauso wie der Geruch des Vogelbeerenschnapses danach. Zum Glück schmeckte der deutlich besser, als er roch.

Milchrahmstrudel

Eine besondere Würze hatte der Abend auch durch den feinen Humor der österreichischen Kollegen, dessen Zielscheibe freundlicherweise die Schweizer und nicht wir waren. Apropos Humor. Da sich die Feinheiten ösischer (Kurzform für österreichisch) Flugkünste noch nicht bis zur ösischen Flugsicherung herumgesprochen haben, hier noch etwas zur Aufklärung:

Es war auf jeden Fall nicht mein letzter Besuch in Wien. Allein schon das Museum der österreichischen Kriegsmarine (!) übt einen unwiderstehlichen Reiz auf mich aus.